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... soweit der Himmel ist [1]

Der irdische Himmel ist der Ausblick auf die Unendlichkeit des Weltalls – insbesondere der nächtliche Sternenhimmel, der uns einen Blick auf unsere nächstgelegenen Sterne erlaubt.

Manchmal schimmert uns auch die sternenneblige Michstraße an. Die Milchstraße erscheint als heller Streifen am Nachthimmel. Der Fachterminus dafür ist Galaxis aus galaxias, ?a?a??a?, aus griechisch gala, Milch, ein Hinweis auf das “milchige” Aussehen. Unter der unendlichen Menge von Galaxien heißt “unsere” Milchstraße die Galaxis. Die anderen haben Nummern – wie M31, M51, M106. Also ist der Singular für eine beliebige – extragalaktische – Milchstraße Galaxie, der Plural lautet Galaxien. Englisch heißt Galaxie galaxy.

Um sich eine “Vorstellung” des unvorstellbaren Umfangs und der Anzahl zu machen, vergegenwärtige man sich, dass unsere Galaxis aus etwa 300 Milliarden Sternen besteht. Die nächste Galaxie mit dem Namen Andromeda ist etwa 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt. Die theoretisch “näher” zu beobachtende Anzahl der Galaxien unserer “Lokalen Gruppe” besteht aus 50 Milliarden Galaxien. Das ergäbe annähernd 1500 Milliarden Sterne innerhalb dieser noch mit menschlichen Rechenkünsten überschaubaren Einheit im weiten All.

Tagsüber scheint sich der Himmel wie eine unermessliche Kuppel aus “Himmelsblau” über uns zu spannen. Das ist die Stratosphäre, eine Schicht der Erdatmosphäre.

Ein Blick zum Himmel sagt allerlei aus. Der erste Blick am Morgen gibt einen Eindruck vom Wetter. Ein vielsagender Augenaufschlag zum Himmel ist ein Ausdruck für einen Seufzer, für Resignation oder Verzweiflung. Existentiell jedoch sehnen wir uns nach dem Himmel, wenn wir ihn nicht sehen können. Dann fehlt uns die Orientierung, die Freiheit. Den Himmel sehen, ein Stück Himmel, und sei es durch ein winziges Fenster, das ist der letzte Trost, wenn wir verlassen oder eingesperrt sind. Fensterlos, lichtlos – himmelsfern – fühlt man sich vom Leben abgeschnitten und gefangen. Unter dem Mangel an Tages-, Himmelslicht wird man krank und kraftlos.

Der Himmel hat noch eine andere, eine übertragene Dimension. Er ist allumfassender Ort der göttlichen Herrschaft. Einzugehen in die Wohnung Gottes ist der Wunsch aller Gläubigen. Daran knüpfen sich unterschiedliche Bilder des Himmelreichs. Auch nach christlicher Auffassung ist das Reich Gottes im Himmel. Gott wird von Jesus “Himmlischer Vater” genannt.

Himmel ist im Deutschen Singular und Synonym für göttliche allumfassende, unendliche Allmacht. Im Hebräischen ist Himmel ein Pluraletantum. Da das Alte Testament aus hebräischen Originaltexten stammt, liegt oft den Übersetzungen diese Auffassung zugrunde. Daher taucht der Begriff von den Himmeln in Bibel- und Liedtexten auf. [2]

Nach jüdischer Auffassung ist der Himmel in Stufen aufgebaut. Diese Vorstellung von den verschiedenen Himmelssphären findet sich auch in der Bibel wieder. [3]

So erklärt sich die Redewendung “im siebten Himmel sein” als Bild für höchstes Glück. Auch in anderen europäischen Sprachen findet sie sich im sinngemäß gleichen Wortlaut wieder: französisch être au septième ciel, englisch to be in the seventh heaven, italienisch essere nel settimo cielo.

[1] HERR, deine Güte reicht, soweit der Himmel ist, und deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen. Psalm 36, 5

[2] z. B. “Jauchzet, ihr Himmel” EG 41

[3] Neues Testament 2. Kor. 12, 2: “Ich weiß einen Menschen in Christus, der … entrückt wurde bis in den dritten Himmel.”

Gunhild Simon
Feb 15 2010

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