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Allegorie, Metapher, Parabel, Gleichnis - Ziel ist die Konkretisierung

Allegorie, Metapher, Parabel, Gleichnis - all diese abstrakt anmutenden Begriffe haben eine komplexe, manchmal komplizierte Botschaft. Diese Botschaft erscheint in bildhafter, plastischer oder szenischer Gestalt. Statt an die trockene, kontrollierte Verstandesschicht appelliert sie an die überfließende, intuitive des Gefühls.

Allegorie, griechisch allegoria von allegorein, zu etwas anders sagen, ist in der Literatur und Bildenden Kunst eine rational fassbare Darstellung eines abstrakten Begriffs in einem Bild, meist als Personifikation, z. B. die Schlange als Verkörperung des Bösen und der Versuchung.

Metapher, griechisch metaphora, Übertragung, aus metapherein, anderswohin tragen, ist ein sprachlicher Ausdruck. Es ist die rhetorische Figur einer bildhaften Übertragung. [1] Hier wird ein Wort oder eine Wortgruppe aus seinem eigentlichen Bedeutungszusammenhang in einen anderen übertragen, ohne dass ein direkter Vergleich vorliegt: Z. B. “Wolf im Schafspelz” für einen scheinbar vertrauenswürdigen Menschen, der erst in einer kritischen Situation seine Gefährlichkeit offenbart.

Parabel, griechisch parabolé, Gleichnis aus parabollein, nebeneinander werfen, ist eine lehrhafte Erzählung. Es ist ein Lehrstück, ein Gleichnis, um eine allgemeingültige sittliche Wahrheit anhand eines zentralen Bildes zu veranschaulichen - an einem einzelnen Exempel zu verdeutlichen. Ein klassisches Beispiel ist “Der Kreidekreis” von Klabund [2], in abgewandelter Form als “Der kaukasische Kreidekreis” von Bertolt Brecht. Darin offenbart sich die Rechtmäßigkeit der Mutter in dem Verzicht auf das Kind, den sie eher in Kauf nimmt, indem sie es der verkehrten überlässt, als es zu beschädigen. Im Ergebnis kommt das Kind zu der Mutter, wo es besser aufgehoben ist.

Ein Gleichnis hat eine nicht minder didaktische Aussage. Es ist ein überschaubarer Text, ein Lehrstück, eine Szene des Alltagslebens, die als Vergleich ausgestaltet wird. “Das Gleichnis vom Unkraut im Weizen” [3] oder die Klassiker “Gleichnis vom barmherzigen Samariter” oder das “vom verlorenen Sohn”. Der Begriff Gleichnis ist durch die Gleichnisse Jesu eher theologisch belegt.

Schwerpunkt der Abgrenzung der Parabel gegenüber dem Gleichnis ist die komplexe, dramaturgische Entwicklung. Die zunächst alltäglich erscheinende Situation der Parabel mündet in eine dramatische Wendung, ein Spannungsmoment, das zur Reflexion anregen soll. Dagegen ist das Gleichnis weniger spektakulär. Die Handlung nimmt sich zurück gegenüber dem Bild, das die Kernaussage trägt.

Gunhild Simon
4.12.2008

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