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Alles umsonst! Vergeblich oder kostenlos?

Es wird leicht für ein Adjektiv gehalten, dabei ist es ein Adverb und wird oft prädikativ gebraucht: umsonst. Es ist eine Weiterbildung von sonst, ein Adverb mit der Bedeutung “wenn es so nicht ist”, mittelhochdeutsch die Fügung so ne ist.

Mittelhochdeutsch lautete die Fügung, die umsonst ausdrückt, umbe sus, “um für ein So”, - dabei hat man sich dies mit einer wegwerfenden Handbewegung untermalt vorzustellen - es bedeutet für nichts.

Man kann etwas umsonst erhalten. Dann geschieht es ohne Bezahlung, ist kostenlos. Dafür gibt es auch das Fremdwort gratis. Dieses ist - wie umsonst - undeklinierbar. Es hat die ausschließliche Bedeutung kostenlos. [1]

Tut man etwas vergeblich, erfolg- zweck-, grundlos, so ist das Tun umsonst eine Fügung, wie sie schon in der Sprache Luthers geläufig ist. [2] Hier ist das Adverb prädikativ gebraucht. In einer Satzstruktur, die ein Attribut verlangt, muss man es durch eines der angeführten deklinierbaren Adjektive wie vergeblich ersetzen. Sein Doppelgänger vergebens, ein erstarrter Genitiv des Verbalssubstantivs Vergeben im Sinne von nicht nutzen, ist, wie auch umsonst, ein Adverb, also eine unveränderliche Partikel.

Zusammenhänge, die ein Adjektiv verlangen, weil damit einem Substantiv ein Attribut zur Seite gestellt werden kann, verlangen je nach Kontext als Ersatz für umsonst entweder kostenlos oder vergeblich.

Beispiele:
Prädikativer Gebrauch: Diese Probe ist umsonst/ gratis/ kostenlos.
Attributiver Gebrauch: Es ist eine kostenlose Probe.

Prädikativer Gebrauch: Das Tun ist umsonst/ vergebens/ vergeblich.
Attributiver Gebrauch: Es ist ein vergebliches Tun.

[1] Dazu die Redensart: “Umsonst ist nur der Tod.”
[2] “… Es ist doch unser Tun umsonst
Auch in dem besten Leben. …”
Martin Luther: Aus tiefer Not, EKG Hamburg, Nr. 299

Gunhild Simon
30.11.2008

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