Deklination und Konjugation als grammatische Grundbegriffe
Was heißt das eigentlich: deklinieren und konjugieren? Wir nennen es leichthin übersetzt: beugen. Vielleicht haben auch Sie sich gefragt, was das zu bedeuten hat - gebeugt unter dem Joch? Man widmet sich dem Vorgang, ohne sich Rechenschaft abzugeben.
1. Deklination:Ein
Substantiv beugen
, deklinieren, meint, es durch seine Fälle /
Kasus führen. Der jeweilige Fall ist nicht zufällig, sondern unterliegt einem Regenten! Dieser kann ein
Verb (Tuwort)
sein oder eine
Präposition
(Verhältniswort: eine Voransetzung, die eine Relation ausdrückt).
Manchmal nehmen wir es überdeutlich wahr: Da verlangt ein Verb -
oder eine Präposition - offensichtlich zwingend einen bestimmten Fall,
sonst klingt alles falsch! Das nennt man
regieren.
So regiert etwa
helfen den
Dativ (dare = geben),
unterstützen dagegen den
Akkusativ (accusare = anklagen),
sich annehmen den
Genitiv (genus = Herkunft), während das Subjekt, also die handelnde Person, im
Nominativ (nomen = Name) steht. Nur das Verb
sein als Vollverb kann den Nominativ regieren: so entsteht das
Prädikatsnomen: z.B.
er ist Lehrer. (
jemandem helfen - jemanden unterstützen - sich jemandes annehmen - jemandem etwas geben - jemanden anklagen - jemandes bedürfen - jemand sein)
Und wie steht es um die Präpositionen? Z.B. verlangt
entgegen den Dativ
, für den Akkusativ,
wegen den
Genitiv (
entgegen seinen Leistungen, für seine Leistungen, wegen seiner Leistungen).
2. KonjugationEin
Verb beugen,
konjugieren, heißt durch die
Personen - sodann durch
Tempora / Zeiten,
Modi / Aussagearten (Indikativ / Konjunktiv) und
das
Genus Verbi (Aktiv / Passiv)
führen. Mit der
Personalendung erhält
das Verb seine
finite (kontext-endgültige) Form.
Konjugiert geht ein Verb
Verbindungen in verschiedenen syntaktischen Zusammenhängen ein:
personale, zeitliche, modale und Satzgefüge bewirkende.
Ein konjugiertes Verb kann für
sich stehen, mit einem
Subjekt einen vollständigen
Satz ergeben: das ist ein
Vollverb, z.B. arbeiten,
spielen....
. Er arbeitet. Das Kind spielt.Andere verlangen, um einen Sinn
herzustellen, unbedingt ein
Objekt (- man versucht
es gelegentlich mit dem anschaulichen Begriff
Mitspieler zu umschreiben
-):
Jemandem
vertrauen, jemandem sich / etwas
anvertrauen, auf jemanden vertrauen. Ich vertraue dir. Ich vertraue mich / etwas dir
an.
Ich vertraue auf dich.
Und nun noch ein Bonbon für Sprachfüchse:
trauenSich trauen oder
jemandem trauen?
Sich trauen (das ist
reflexiv also notwendigerweise mit Akkusativ). Es bedeutet
den Mut haben,
z.B. etwas zu tun:
Ich traue mich ... zu widersprechen, ... in die Achterbahn, ...
Sich / jemandem trauen (mit Dativ), ich traue mir oder jemandem, d. h.
Zutrauen zu sich / zu jemandem zu haben.
Trauen im Sinne von verheiraten - das
kann nur eine dafür bestimmte Person, etwa der Pastor oder der Standesbeamte.
Die Brautleute hingegen müssen schon das Passiv hinnehmen, wenn sie
sich trauen lassen - getraut werden!
Vertrauen, Zutrauen und Zuversicht ist aber
allemal im Spiel!
Gunhild Simon
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