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Der Modus im finalen Nebensatz

Der finale Nebensatz ist eine Form des Adverbialsatzes.

Der Adverbialsatz wird mit einem Bindewort eingeleitet. Der Fachterminus dafür ist Junktion. Aus Gründen der Unterscheidbarkeit zu nebenordnenden, also hauptsatzeinleitenden Konjunktionen werden die unterordnenden, also nebensatzeinleitenden, als Subjunktion bezeichnet.

Die Subjunktion nimmt das “Anliegen” des Nebensatzes inhaltlich auf. Diese Art Nebensatz heißt Adverbialsatz. Wie das Adverbiale, die Umstandbestimmung, trifft er eine Aussage über den Umstand des Geschehens. Dieser Umstand wird also statt in einem Adverbiale in dem komplexeren Kontext des adverbialen Nebensatzes dargestellt. [1]

Nebensatz bezeichnet also einen vollständigen, jedoch abhängigen Satz, der durch ein Bindewort oder ein Relativpronomen an einen Hauptsatz gebunden ist.

Vollständig nennt er sich, anders als durch ein Komma abgetrennte Beifügungen, weil er Satzmerkmale hat. Er ist wie ein Hauptsatz gekennzeichnet durch Subjekt und Prädikat. Zum Zeichen seiner Abhängigkeit aber steht das finite Verb am Satzende. [2]

Bindewörter, in diesem Fall Subjunktionen, können drei Inhalte ausdrücken: Sie können eine indirekte Aussage durch dass, eine indirekte Frage durch ob treffen oder etwas über die das Tun begleitenden Umstände aussagen. Das besagt der Terminus Adverbialsatz.

Final, von lateinisch finis, Ende, heißt eigentlich “den Schluss von etwas betreffend”. In der Grammatik bezeichnet das Wort Zweck oder Absicht.

Ein finaler Nebensatz weist mithilfe eines finalen Bindeworts – damit, dass, auf dass - auf ein zweck- oder absichtgekennzeichnetes Geschehen hin. Finale Nebensätze werden häufig in Form von erweiterten Infinitiven ausgedrückt. [3]

Anders ausgedrückt handelt es sich beim finalen Nebensatz um einen “verkappten” indirekten Wunschsatz. Daher kann er wie in der indirekte Rede im Konjunktiv I stehen.

Am Beispiel des folgenden Geschehens soll dies nachvollziehbar werden:
“Das Kind schreit laut. Es bezweckt damit den Hund zu vertreiben, der es zu beißen droht.”

Mit einem erweiterten Infinitiv würde man den Sachverhalt so ausdrücken:
“Das Kind schreit laut, um den Hund zu verteiben, der es zu beißen droht.”

Ein finaler Nebensatz könnte so lauten:
“Das Kind schreit laut, damit es der Hund nicht beiße.”

Der Nebensatz sagt aus, was der Aktant, das Subjekt – der Junge – mit der im Hauptsatz beschriebenen Handlung – er schreit – erreichen will.
Gebraucht man in diesem Zusammenhang den Konjunktiv I, nennt er sich “volitiv” (von lateinisch velle, wollen, volo, ich will: den Willen betreffend):

Ist der übergeordnete Hauptsatz vorzeitig, folgt der Konjunktiv II:
“Das Kind hatte laut geschrien, damit es der Hund nicht bisse.”

Der Normalmodus ist in der gesprochenen Sprache der Indikativ. In präsentischen Kontexten ist dies also der Indikativ Präsens.
“Das Kind schreit laut, damit es der Hund nicht beißt.”

Darin entspricht er der indikativischen indirekten Rede.

In präteritalen, vergangenen, kommt auch der Indikativ Präteritum zum Zuge:
“Das Kind schrielaut, damit es der Hund nicht biß.”

Der finale Nebensatz ist inhaltlich mit dem indirekten Wunschsatz eng verwandt.
Die Entscheidung, welcher Modus der angemessene ist, ergibt sich aus der Sprachebene.

[1] blog1.institut1: Adverb, Adverbiale, Adverbialsatz

[2] blog1.institut1: Wodurch unterscheiden sich Hauptsatz und Nebensatz?

[3] blog.institut1: Infinitiverweiterung oder finaler Nebensatz?

Gunhild Simon
Mai 30 2010

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