Der Zins
These: Der Zins ist der Preis für einen Vorschuß, für einen Kredit
Tolle These, kennt jedes Kind!
Nein, das wissen viele nicht oder sie wollen es nicht wahrhaben. Es muß geklärt werden.
Es wird beispielsweise mit der Ausweitung der Schulden oder des Geldes durch den Zins argumentiert. Ja, die Geldmenge weitet sich aus, wenn Kredit gegeben wird und wenn dafür Zinsen versprochen werden. Und da wird die Natur des Zinses klar, er ist wie das Geld ein Versprechen. Und nach der Begleichung der Schulden ist die Geldmenge größer als vorher.
Was in dieser Rechnung regelmäßig nicht vorhanden ist, das ist der Verfall von Versprechen, der Verfall von Geld. Ein Geld, das seine Menge ausweitet, das verliert an Wert. Der Wertverlust entspricht der Ausweitung, wenn die Summe der Leistungen, die der Geldmenge gegenüberstehen, konstant ist.
Nimmt die Summe der verfügbaren Leistungen in dem Maße zu, in dem die Geldmenge wächst, dann bleibt der Wert der Geldeinheit gleich.
Ein Kredit wird gewährt wie genommen, wenn eine Aussicht auf eine wiederum geldbringende Leistung besteht. Es weitet sich also nicht nur die Geldmenge aus sondern auch die Menge der Leistungen. Nur wenn viele uneinbringliche Kredite an Leute gegeben werden, die keine Leistung und somit kein Geld einschließlich Zinsen erbringen, dann weitet sich die Geldmenge stärker aus als die Summe der Leistungen. Da niemand die Summe der Leistungen bewerten kann, kann man die einsetzende Inflation nur anhand der Geldentwertung erkennen.
Es ist ein dynamisches Gleichgewicht:
- Wenn Geldmengenzuwachs und Leistungszuwachs im Gleichgewicht sind ist der Wert der Geldeinheit konstant.
- Wenn die Leistung stärker wächst als die Geldmenge, dann wächst der Wert der Geldeinheit.
- Wenn die Geldmenge stärker wächst als die Summe der Leistungen, dann verfällt das Geld, es herrscht Inflation, Geldmengenausweitung.
Leider kommt fast nur der letzte Fall vor. Das liegt daran, daß Kredite vergeben werden, die nichts einbringen und daß diejenigen, die Geld erzeugen, dies nicht im Einklang mit dem Leistungswachstum tun.
Deshalb ist es nicht sinnvoll, dem Staat die Gelderzeugung zu überlassen. Er bedient sich sonst selbst. Daß er keine Leistung bringt, die freiwillig nachgefragt wird, ist bekannt. Er lebt von Raub und Erpressung, nicht von Leistungserbringung.
Zinsen kann man nicht abschaffen. Jeder, der Geld riskiert, will an dem zu erwartenden Ergebnis beteiligt werden – von Ausnahmen abgesehen. Auch die Umbenennung der Zinsen in eine Pauschale, wie es der Islam macht, ändert nichts an dieser Tatsache.
Eine Gesellschaft bildet sich, wenn gegenseitige Interessen die Individuen verbinden. Der Austausch von Waren und Dienstleistungen bildet die Gesellschaft. Das Gegenteil dieses produktiven Austausches ist der Raub, die Erpressung oder der Betrug. Nehmen diese in einer Gesellschaft überhand, so wird sie unproduktiver. Das Geld verfällt, auch ohne den Einfluß des Zinses. Die Leistung, die an Räuber, Erpresser oder Betrüger geht, ist unproduktiv und verringert die Menge der zur Verfügung stehenden Leistungen, wie Waren oder Dienstleistungen. Eine Gesellschaft, die dies nicht unterbindet, stirbt. Dabei muß jeder darauf achten, für jede Leistung oder jede Geldeinheit auch die entsprechende Gegenleistung zu bekommen und den Handel freiwillig abzuschließen. Nur so bleibt die Gesellschaft von Parasiten frei.
Carsten
4.12.2016
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