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Die Kartoffel - unterirdische Knolle mit exotischer Herkunft

Das unterirdisch wachsende Knollengemüse gehört zu einer oberirdischen Pflanze, die zu den giftigen Nachtschattengewächsen zählt. Deshalb sind alle grünen Pflanzenteile und auch die Früchte giftig.

Der Name Feldfrucht täuscht, denn bei den Knollen handelt es sich nicht um Früchte, sondern um knollige Verdickungen an den Wurzeln der Pflanze, die als Nahrungsspeicher für die vegetative Vermehrung dienen.

In den verschiedenartigen Namen der Kartoffel spiegelt sich ihre wechselvolle Geschichte und ferne Herkunft.

Die Spanier brachten die Kartoffel im 16. Jahrhundert aus Südamerika mit. Friedrich der Große ließ sie im großen Stil anbauen. Sie fand in den sandigen Böden Brandenburgs ideale Wachstumbedingungen.

Sie, die eigentlich Exotische, wurde zu einem traditionellen deutschen Grundnahrungsmittel.

Ihr Name ist in den europäischen Sprachen vielfältig. Im Spanischen erhielt sich die aus der Inkasprache stammende Bezeichnung für “Kartoffel”, papa. Daneben setzte sich der indianische Name batata, patata durch, der eigentlich die Süßkartoffel bezeichnet, die in den Tropen sehr verbreitet ist.

Dieser Name ist der gebräuchlichste - italienisch patate, englisch potatoes, schwedisch patatis, im Französischen auch patates neben pommes de terre, Erdäpfel.

Das französische Wort für Kartoffeln, pommes (de terre),  hat sich im Deutschen als Pommes (frites), fritierte Kartoffeln, oder salopp “Fritten” eingebürgert. Sie heißen in Frankreich, Belgien und Holland frites, Fritierte.

Die speziellen Namen für Kartoffelgerichte im Französischen begnügen sich mit pommes, was eigentlich zunächst nur Äpfel heißt. Jedoch weiß man, dass es sich bei diesen Gerichten um Kartoffeln handelt: pommes en robe des champs - Pellkartoffeln, pommes vapeur - gedämpfte Kartoffeln, pommes mousseline - Kartoffelpüree.

Im Niederländischen heißt sie aardappel. Erdapfel, auch Erd- oder Grundbirne, sind beschönigende, liebevolle Namen für die Kartoffel, die auch im Deutschen regional üblich sind.

Der Name Kartoffel ist aus ihrem knolligen Aussehen entstanden. Er hat den italienischen Ursprung tartufo, tartufulo, Trüffel, aus vulgärlateinisch terrae tufer, eigentlich terrae tuber, das bedeutet Erdknolle und bezeichnet den unterirdisch wachsenden knollenartigen Fruchtkörper des Pilzes. Im Italienischen ist diese Bezeichnung wegen der Missverständlichkeit verschwunden, sodass sich nur im Deutschen der ursprünglich italienische Name erhalten hat.

Gunhild Simon
23.06.2008

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