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Ein weites Feld

Das Substantiv Feld zieht sich durch viele Sprachen. Mittelhochdeutsch heißt dies veld. Daraus ergibt sich niederländisch veld, englisch field. Es bezeichnet ursprünglich platten, ebenen Boden, Erde und Weide. Es ist also der Gegenbegriff zu Wald und unwirtlichem Gelände. Das Feld ist eine offene Fläche, die Flur, die als Wiesen- oder Ackerland genutzt wird. Während Wiesen gemäht werden, auf Weiden das Vieh grast, werden auf dem Acker Feldfrüchte und Getreide angebaut, um Nahrung für Mensch und Vieh zu produzieren. Dabei ist der Acker das Feld, das bestellt wird. Es wird zunächst durch Pflügen und Eggen beackert - plan und urbar gemacht, um die Saat aufgehen zu lassen und eine gute Ernte zu bringen.

Aus dem Gegensatz zwischen Kulturland, das deutlich von Menschenhand geprägt ist, und naturwüchsigen Beständen ergeben sich Begriffspaare wie Feld und Wald, Wald und Flur, Wald und Wiese.

Eine ganz andere Bedeutung erfährt das Wort Feld in seiner Übertragung als Kriegsschauplatz. Früher wurden Schlachten in einer übersichtlichen Schlachtordnung geschlagen. Dazu bedurfte es eines Schlachtfeldes, eines offenen Geländes, das die Konfrontation der Gegner an einer Frontlinie erlaubte. Nach dem Ende der Schlacht mussten Verletzte und Tote geborgen werden, um hinter den eigenen Linien versorgt zu werden.

Dieser Begriff eines Schlachtfeldes zeigt sich en Miniature im Spielfeld des Schachbrettes.

Aus dieser Zeit konventioneller Kriegführung sind eine Reihe militärischer Begriffe erhalten, die auf heutige hochtechnisierte Kriege gar nicht mehr passen wollen: Der Feldherr war der oberste Kriegsführer, der die Truppen anführte - zum Beispiel Cäsar oder Napoleon Bonaparte. Feldwebel ist ein Unteroffiziersgrad, dessen zweiter Wortteil aus einer heute ungebräuchlichen Bezeichnung, Weibel, für einen Verwaltungsbeamten besteht. Auch militärische Titel - bis 1945 war Feldmarschall der höchste Generalsrang in der deutschen Wehrmacht - Einrichtungen wie Feldjäger für die Militärpolizei, die Feldwache, Feldküche, Feldpost und der Feldstecher, dazu Verbfügungen wie ins Feld rücken, im Felde stehen, im Feld sein oder ins Feld führen für übertragen Argumente gegen den Gegner anführen. Das Fallen auf dem Felde der Ehre ist als Euphemismus zu verstehen, das vom Grauen des Krieges und des gewaltsamen Todes im Krieg ablenken sollte.

Gunhild Simon
12.11.2008

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