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Gutes Spielzeug!

Weihnachten ist in Sicht! Wenn auch die kleineren Läden mit bunten Blättern und Kürbissen noch Herbststimmung verbreiten – im Supermarkt wird man allenthalben mit Weihnachtsgebäck und rotgoldenem Glanz darauf eingestimmt.

Weihnachten ist das Fest der Kindergeschenke. Und weil Kinder mit jedem neuen Jahr nicht nur aus den alten Sachen herausgewachsen sind, sondern auch aus den Spielsachen, von denen die Kinderzimmer überquellen, schaut man sich Jahr für Jahr nach dem passenden Spielzeug um.

Fragt man die Kinder, so wünschen sie sich eher Blendwerk – buntes Plastik, reale Details, Renommierfähiges: Spielkonsole, ferngesteuertes Feuerwehr- oder Rennauto, Barbie mit Luxuszubehör, sprechende Babypuppe, batteriegetriebenes Hundebaby.

Aber, sind wir so sicher, dass wir nicht das Hässliche wählen, weil wir denken, es gefalle den Kindern?

Denn – beobachtet man die Kinder beim Spiel, so zeigt sich, dass Eifer und Konzentration bei ganz anderen Angeboten zum Ausdruck kommen.

Spiel ist die Triebfeder für frühkindliche Sozialisierung, Entwicklung und Selbstfindung.

Das Wesen des Spiels unterscheidet sich grundsätzlich von dem der Arbeit. Während Arbeit dem Unterhalt verpflichtet ist, dient Spiel im weitesten Sinne der Unterhaltung – dem Zeitvertreib, der Entspannung.

Kindern ist die Lust am Spiel angeboren. Spielerisch übt es sich in die verschiedenen Bereiche menschlichen Tuns ein – im Rollenspiel, im Bewegungsspiel und Wettbewerb und in der feinmotorischen Übung, Finger- und Handgeschicklichkeit, Gleichgewicht und Raumempfinden. Im Kinderspiel spiegelt sich die Welt, es ist die Reflexion und Erforschung der Umwelt und der sozialen Gefüge.

Als aufgeklärte Eltern steht man vor der Wahl, die Kinderaugen strahlen zu sehen – aber nur kurzfristig – oder mit durablen und vielseitigen Stücken Phantasie zu fördern und Experimentierfreude zu befeuern – dafür langfristig. Spielsachen, denen man nur zuschauen kann, Spielsachen, die eindimensional eine Aktion wiederholen, ermüden den Geist.

Was ist gutes Spielzeug? Gutes Spielzeug ist reduziert, offen, strapazierfähig, kombinierbar und zurückhaltend im Ausdruck. Es ist umfunktionierbar in der Phantasie für das, was man hineindenken kann. Es ist frei von Kitsch und Sentimentalität, und es hat den Vorteil, dass ein stil- und ästhetikbewusster Erwachsener es in seiner Umgebung nicht nur dulden, sondern es gerne berühren und auch damit spielen mag. Und darin offenbart sich ein weiterer Vorteil: Erwachsene tun, was sie als Eltern am besten tun sollen – mit ihren Kindern spielen.

Inbegriff guten Spielzeugs ist Haptisches, Dreidimensionales – schmucklose Bausteine, durch Friedrich Fröbel (1772 -1852), den Begründer der Kindergartenpädagogik und Anleiter mütterlicher Vorkindergartenbetreuung, zum Kern des frühpädagogischen Spielzeugs geadelt. Sie sind aus glattem, hartem, unbehandeltem Buchenholz gefertigt, in denkbar puristischen Formen: Quader, Würfel, Zylinder, Kugel und Pyramide. Die Standflächen sind in ihren Maßen streng aufeinander abgestimmt, deshalb lassen sich die vielfältigsten Bauten daraus errichten. Zwei Zylinder, darüber ein Quader – und ein Elefant kann darauf stehen! Eine lange Reihe aufrechtgestellter gleicher Quader im klassischen Format und der Dominoeffekt lässt sie sich in schöner Ordnung durchs ganze Wohnzimmer ergießen! Dieselben Quader auf Lücke zu einem Turm gebaut überragen selbst Erwachsene!

Dazu passt Belebungsmaterial – Holzfiguren, Menschen, Tiere, Bäume. Auch Matchboxautos, selbst Naturmaterial, Steine, Moos und Zweige.

Ohne Zweifel zahlt sich die größere Ausgabe durch Haltbarkeit und Kombinierbarkeit aus.

Gunhild Simon
Okt 24 2009

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