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Kausative Verben

Kausativ bedeutet verursachend. Darin steckt lateinisch causa, Ursache. Zu einer Ursache gehört eine Wirkung. Diese beiden Aspekte des Verbs spiegeln sich in dem Begriff kausativ.

Folglich ist Kausativverb ein Terminus für ein Verb, das eine Wirkung ausübt, sodass ein anderes Verb seinerseits das Ergebnis dieser Wirkung ausdrückt.

Zündet man ein Feuer an – man könnte diesen Prozess auch anbrennen nennen – brennt es. Also sind zünden, anzünden, anbrennen die von ihrer Bedeutung her, semantisch kausativen Verben, die dem Verb brennen vorausgehen. Ein vergleichbarer Zusammenhang ließe sich herstellen zwischen zeigen und sehen, füttern und fressen, essen.

Am deutlichsten zeigen dies Verben, die in ihrer Bedeutung, der Semantik, und ihrer Herkunft, der Etymologie verwandt sind:

hängen – oder das spezifischere henken - hängte, gehängt -> hängen – oder das veraltete hangen – hing, gehangen
erschrecken, erschreckte, erschreckt -> erschrecken, erschrak, erschrocken
stellen, stellte, gestellt -> stehen, stand, gestanden
tränken, tränkte, getränkt -> trinken, trank, getrunken
legen, legte, gelegt -> liegen, lag, gelegen
schwemmen, schwemmte, geschwemmt -> schwimmen, schwamm, geschwommen

Diese Verben lassen die etymologische und semantische Beziehung erkennen, die zwischen einem solchen klassisch kausativen und einem absoluten Verb besteht. Der Wortstamm beider speist sich aus derselben morphologischen Quelle, beide drücken etwas inhaltlich Kohärentes aus.

Formal sind diese kausativen Verben schwache Verben, sie haben regelmäßige Stammformen. Dagegen sind diejenigen, die ihnen gegenüberstehen, durch starke Stammformen gekennzeichnet. Sie unterliegen Veränderlichkeiten in ihren Lautfolgen. Sie sind absolute Verben, weil sie kein Objekt brauchen, z. B. Das Vieh trinkt. Das Vieh trinkt Wasser. Das Objekt Wasser ist möglich, jedoch syntaktisch nicht notwendig

Kausative Verben haben das gemeinsame Merkmal, transitiv zu sein. Transitivität bedeutet die Überführungsfähigkeit ins persönliche Passiv. Demnach müssen sie auf ein Akkusativobjekt verweisen, das durch diese Überführung zum Subjekt des passivischen Satzes wird, z. B. Man tränkt das Vieh -> Das Vieh wird getränkt.

In der griechischen Grammatik heißt der 4. Fall, den wir der lateinischen Grammatik entlehnend Akkusativ, Anklagefall, nennen, Kausativ,”Bewirkensfall”, weil er etwas über Ursache und Wirkung aussagt und gleichzeitig das ihm zugrundeliegende syntaktische Merkmal der Umkehrbarkkeit, Transitivität, berücksichtigt.

Gunhild Simon
Nov 27 2010

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