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Lade und Laden

Die ursprünglichen Bedeutungen beider Wörter – Laden und Lade – sind schon verblasst. Dass der Laden ein Kaufladen, ein Verkaufsraum, ist, die Lade aber im landläufigen Sinn eine Schublade, scheint selbstverständlich. Wie aber ist der Zusammenhang zwischen beiden?

Urspünglche Gemeinsamkeit beider das Material. Holz. Denn der Laden bezeichnete ursprünglich eine Latte, ein Brett oder eine Bohle. Dadurch kam der Tresen zustande. Ein Laden, also ein Verkaufsgeschäft, als Gegenbegriff zum Marktstand, ist als Warentisch aufgebaut in leicht zugänglichen, ebenerdigen Gewölben. [1]

So erklärt sich auch ein Bauchladen, ein umgehängtes hölzernes Brett, eine Holzlatte, auf der Waren feilgeboten wurden.

Mehrere Holzlatten, miteinander verbunden, dienten zum Verschließen von Fenstern – Fensterläden. Rollläden schließlich, die im Gegensatz zu Türen nicht raumgreifend aufschwingen, bestehen aus mehreren zusammengekoppelten Latten.

Dagegen ist eine Lade ein hölzerner Kasten, in dem etwas aufbewahrt wird. Sie ist dazu gedacht, etwas wohlverschlossen zu halten. Dieser Gedanke kommt auch in Bundeslade [2], einer Truhe, in der “Heiligen Lade” [3], dem Toraschrein, und Schmucklade, der Schatulle, zum Ausdruck. Lade bildet sich auch ab in dem Wort für Unterkiefer, Kinnlade. Diese Lade erinnert an eine Scheunenklappe.

Etymologisch sind Laden und Lade zunächst identisch. Mittelhochdeutsch liegt ihnen lade, laden, Latte, Brett zugrunde. Im Mittelnniederdeutschen erkennt man in lade, Scheune, Schuppen und im Schwedischen in lada, Scheune, Klappe, den hölzernden Behälter wieder.

[1] Gewölbe ist hier nicht als Kellergewölbe zu verstehen, sondern als das tragende Erdgeschoss, das zum Wohnen zu unsicher und kalt war. Das Gewölbe und der Laden waren zunächst konkurrierende Begriffe. Laden, Kaufladen setzte sich seit dem 15. Jahrhundert durch.

[2] Die Lade war der biblischen Beschreibung (Ex 25,10-20 EU) zufolge eine mit Gold überzogene Truhe aus Akazienholz, auf der zwei Cherubim thronten, die schützend ihre Flügel über die mit zwei Tragebalken versehene Truhe ausbreiteten.

[3] In Synagogen wird auch heute noch der Toraschrein, in dem die Tora-Rollen aufbewahrt werden, als „Heilige Lade” (hebräisch: ?????? ?????? ?aron qodeš, neuhebräisch: Aron kodeš) bezeichnet.
Wikipedia – Bundeslade

Gunhild Simon
Sep 14 2010

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