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Lied, Lid, liederlich

Die Herkunft des altgermanischen Wortes, auf das unser Wort Lied für gesungene Musik zurückgeht ist unklar. Mittelhochdeutsch hieß es liet, althochdeutsch liod, altenglisch leod.

Das Lid, der Deckel, der das Auge schützen soll, ist mittelhochdeutsch lit, althochdeutsch [h]lit und niederländisch und altenglisch lid, Verschluss des Auges.

Ein liederliches Frauenzimmer - damit ist eine Frau, die keinem ehrenhaften Lebenswandel nachgeht, gemeint. Liederlich bedeutet oberflächlich, leichtfertig und unordentlich.

Liederlich hat jedoch etymologisch nichts mit Musik und Liedern, auch nichts mit dem unwillkürlichen oder flinken Blinzeln des Lids zu tun.

Im süddeutschen Dialekt heißt liederlich “liddrich”. Hier erkennt man die Verwandtschaft zu lottrig. Die Wortgruppe um lottern ist daher die nächste Verwandtschaft. Auch schlummern, in leichtem Schlaf sein, im Sinne von müßiggehen, über die indogermanische Wurzel [s]leu, schlaff, welk, weist auf eine Gemeinsamkeit hin. Eine offensichtliche Ähnlichkeit erkennt man in dem altenglischen Wort lyderlic, schlecht, gemein.

Gunhild Simon
28.09.2009

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