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Meine erste Erfahrung mit Abstimmungen

Es mag in der fünften oder sechsten Klasse gewesen sein. Wir sollten einen Klassensprecher wählen.

Dumm nur, daß nur einer zur Auswahl stand und dieser von der Klassenlehrerin vorgegeben war.
Weiterhin dumm war, daß den keiner haben wollte.

Also los, Abstimmung – alle dagegen. Mist aber auch!
Die Klassenlehrerin redete uns ins Gewissen.
In Ordnung, wir versuchen es nochmal.
Wieder das gleiche Ergebnis, keine Stimme für ihn.

Die Lehrerin holte sich jetzt Verstärkung, zwei Tussen aus der Truppe für Agitation und Propaganda. Das ist die Truppe, bei der auch Angela Merkel ihr Handwerk erlernt hat. Meiner unbedeutenden Meinung nach das dämlichste, was die DDR zu bieten hatte. Aber Dummheit siegt eben, wenn sie sich mit der notwendigen Sturheit paart.

Es kamen mehrere Vorträge und Abstimmungen. Die Front bröckelte. Ich zog mir giftige Entgegnungen zu, als ich zu bemerken wagte, das ist doch eine Abstimmung, und alle sind dagegen, was da unklar wäre.
Nach einigen Abstimmversuchen waren nur noch wenige dagegen. Um meine Kooperation zu zeigen änderte ich von dagegen auf Stimmenthaltung. Das brachte mir nur die giftige Bemerkung ein: "Und warum Du Stimmenthaltung gemacht hast, das wissen wir ja jetzt." Es war die letzte Abstimmung. Alle dafür – nur eine Stimmenthaltung. Mein Versuch zur Einigung ging also auch daneben.

Das also ist Demokratie. Adolf hatte wohl doch recht. Demokratie

Wenn wir grad' beim Adolf sind, das Grundproblem der Demokratie:
Sitzen zehn Demokraten in einem Boot auf einem Fluß und treiben auf einen Felsen zu. Was tun? Rechts vorbei? Links vorbei? Abstimmung fünf zu fünf.

Carsten
4.12.2016

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