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Niemand oder keiner?

Gemeinsam ist ihnen die Unbestimmbarkeit. Deshalb heißen sie Indefinita. Darunter versteht man indefinite Artikelwörter und Pronomen.

Das Indefinitum niemand ist wie jemand ein Pronomen – »pro nomen« bedeutet, es steht für einen Namen, ein Nomen, es ersetzt also ein Substantiv. Das Indefinitpronomen bezeichnet eine nicht näher bestimmbare Person, z. B. Niemand ist übriggeblieben.

Ein Artikelwort dagegen steht anstelle eines Artikels bei einem Substantiv. Beispiel dafür ist das indefinite Artikelwort kein, z. B. Kein Mensch ist übriggeblieben.


Niemand oder keiner?

Es wird in seiner Form keiner, keine aber auch als Pronomen verwendet. Insbesondere in der verstärkenden Formulierung, nachgestellt, zeigt sich der Grenzfall zwischen Pronomen und Artikelwort: (Die Menschen hatten den Ort verlassen.) Übriggeblieben waren keine. Oder: Übriggeblieben war niemand. Die Häuser waren niedergebrannt. Übriggeblieben war keins. Oder: Das Haus war niedergebrannt. Übriggeblieben war nichts.

Während niemand oder jemand eine Person ersetzt, steht nichts oder etwas für eine Sache. Umgangssprachlich haben sich neben niemand keiner, neben jemand einer, neben nichts keins und neben etwas eins durchgesetzt.

Indefinita sind ein vielgestaltiges, schwer zu ordnendes Feld. Es gibt indefinite Artikelwörter und Pronomen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie nicht nach anderen Artikelwörtern stehen können. Zu ihnen zählt man all, ein bisschen, ein paar, ein wenig, einige, etwas, genug, jeder, man, manch, mehrere, sämtlich, nichts u. a. Man unterscheidet sie von unbestimmten Zahladjektiven.

Alle oder keine sind also Indefinita, dagegen andere, wenige, paar, viele, oder beide Zahladjektive. Das lässt sich über die Artikelprobe ermitteln – die anderen, paar, wenigen, vielen, beiden – denn Indefinita können keinen Artikel führen: andere Menschen – die anderen Menschen, manche Menschen – *die manchen Menschen*.

Allerdings gibt es in diesem Bereich Grenzfälle, die sich in unterschiedlichem Auftreten zeigen. Das betrifft insbesondere ein, einer, welches als Indefinitpronomen in der Bedeutung von man oder jemand, als Artikelwort in der verstärkten Form irgendein, irgendeiner auftritt.

Gunhild Simon
31.10.2010

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