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Petersiliensuppenkraut

Petersilie ist eine vielseitige Pflanze. Als Garten- und Küchenkraut ist sie in der deutschen Küche bekannt und verbreitet. Petersilie hat jedoch auch als Heilkraut in der Arzneikunde eine Bedeutung.

Rund um das Mittelmeer verwendet man seit alters her Petersilie. Einige Quellen weisen darauf hin, dass das Kraut schon vor 5000 Jahren kultiviert wurde - lange bevor es in mittelalterliche deutsche Klostergärten gelangte.

Schon in der Antike war es Brauch, sich mit Petersilienkränzen, vergleichbar mit duftenden Lorbeerkränzen, bei sportlichen Siegen und Gastmahlen zu schmücken. Plinius beschreibt erstmals die krausen Blätter der Petersilie. Sie wurde offenbar in der römischen Küche verwendet und gelangte so mit den römischen Legionären nach Germanien.

Etymologisch ist der Name Petersilie bis in ostasiatische Sprachen nachweisbar. Lediglich das Neugriechische hat erstaunlicherweise ein Wort dafür, das aus anderer Quelle stammt. Der Name Petersilie setzt sich aus zwei griechischen Wortelementen zusammen: petros, Felsen und selinon, Doldengewächs. So erklärt sich ein alter deutscher Name: Steinsilge oder Felsensellerie oder, wie sich in dem gleichfalls alten Namen zeigt, Felseppich. Petersilie und Sellerie sind also eng miteinander verwandt. Der botanische lateinische Name der Petersilie lautet Petrosilenum. Es gibt neben der krausen Petersilie, Petrosilenum crispum, die glatte, Petrosilenum latifolium, Petrosilenum tuberosum liefert die Wurzel.

In viele europäische Sprachen ist der Name eingegangen: englisch parsley, französisch persil, spanisch perejil, niederländisch peterselie.

Petersilie ist reich an Vitamin A und C. Daneben enthält sie Wirkstoffe, die sie zu einem Arzneimittel machen: Apiol ist ein Flavonoid, das gegen allergische Reaktionen eingesetzt wird und entzündungshemmend wirkt. Die ätherischen Öle Apiol und Myristicin haben harntreibende und krampflösende Wirkung.  Myristicin wirkt, ähnlich wie die Muskatnuss, berauschend, während Apiol eine stark abortive Wirkung hat. Deshalb sollte Petersilie in der Schwangerschaft nur als Gewürz verzehrt werden.

Dieses Wissen kommt auch in dem alten Kinderlied zum Ausdruck:

Petersiliensuppenkraut
wächst in unserm Garten
(Name des Mädchens) ist die Braut
kann nicht länger warten.

Oder wie Wilhelm Busch in aller Knappheit reimt:

Bisweilen brauchet die Familie
als Suppenkraut die Petersilie

Eine weitere Wirkung, die der Petersilie wie anderen harntreibenden Pflanzen zugeschrieben wird, ist die eines Aphrodisiakums:

Petersilie hilft dem Mann aufs Pferd.

Oder:

Freu dich Fritzchen, freu dich Fritzchen,
heute gibt’s Selleriesalat
.

Hildegard von Bingen, die große mittelalterliche Mystikerin und Heilkundige, empfiehlt Petersilie bei Herz-, Milz- und Seitenschmerzen, bei schwachem Magen und Nierensteinen. Auch erzeuge Petersilie Ernst im menschlichen Gemüt.

Petersilie ist in der Frankfurter Grünen Soße, dem traditionellen Gründonnerstagsgericht, ein unverzichtbarer Bestandteil. In die Grüne Soße gehören Petersilie, Dill, Schnittlauch, Pimpinelle, Estragon, Borretsch, Zitronenmelisse - Kräuter, die ihr Aroma nur roh entfalten. Sie sind ein Ausdruck des Bedürfnisses nach Vitaminen nach den duklen Wintertagen.

Neuerdings kommt Petersilie wegen der psychoaktiven Wirkung des Inhaltsstoffes Myristicin bei der illegalen Herstellung einer extasyähnlichen Substanz zum Einsatz.

Weiterführende Hinweise:

Petroselinum crispum - Botanische Beschreibung der Art

Universität Graz - Petersilie

Gunhild Simon
26.10.2008

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