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Possessivpronomen im Deutschen, Englischen und Französischen - ein Vergleich

Im Deutschen haben Possessivpronomen zweierlei Aspekte: den Besitzer und den Besitz. Dieser zweifache Bezug ist verwirrend.

Das deutsche Possessivpronomen richtet sich formal, also in Genus, Numerus und Kasus, nach dem Beziehungswort; das heißt Kongruenz. Gleichzeitig berücksichtigt es den Besitzenden durch begrifflich unterschiedliche Possessiva. Im Englischen gibt es keinen Bezug auf das Genus des Besitzes, weil es kein Genus im engeren Sinne gibt. Dafür unterscheiden sich die Pronomen bezogen auf den Besitzer. Im Französischen ist dies umgekehrt. Die Formen des Possessivpronomens stehen nur im Zusammenhang mit dem Besitz, der Besitzer wird nicht unterschieden.

Deutsch:
sein Vater, seine Mutter, seine Eltern (Sohn) - ihr Vater, ihre Mutter, ihre Eltern (Tochter)

Englisch:
his father, his mother, his parents (son), her father, her mother, her parents (daughter)

Französisch:
son père, sa mère, ses parents (fils, fille)

Im Französischen – wie auch in anderen romanischen Sprachen – bezieht sich das Possessivpronomen nur auf das Beziehungswort, bleibt also begrifflich unverändert, während nur die Endung kongruiert. Im Deutschen hat das Possessivpronomen einen Doppelbezug. Es bezieht sich auf den Besitz durch die Endung als Kongruenzmerkmal und den Besitzer durch das jeweils unterschiedliche Pronomen.

Gunhild Simon
07. Februar 2007

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