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Semantische Kausativa – Ursache und Wirkung

Kausativum als Verbbezeichnung bedeutet Veranlassungsverb. In Kausativum steckt lateinisch causa, Grund, Anlaß. Ursache. Kausativa bringen also etwas Kausales, Ursächliches, Bewirkendes zum Ausdruck.
Üblicherweise versteht man also darunter einen Vorgang, der von der Ursache “zünden” zu dem Ergebnis “brennen” führt.[1]

Der Einwirkung folgt das Ergebnis. Diese Situation wird durch entsprechende Verben ausgedrückt.
Das läßt sich an semantisch und etymologisch vergleichbaren Verbpaaren, darstellen:

Der Vorgang, etwas auf-, an-, über zu hängen wird von jemandem verrichtet: “Er hängt den Mantel auf (an, über den Haken).” Diesem durch eine Aktivität vollzogenen Vorgang folgt ein quasi passiver Zustand des Aufgehängtseins: Dieser Zustand wird mit dem auf den ersten Blick identischen Verb bezeichnet: hängen: “Der Mantel hängt auf (an, über) dem Haken.”

Einen ähnlichen Zusammenhang kann man an den sich ähnelnden Verben legen und liegen aufzeigen. Der veranlassende Vorgang wird mit “legen”, der dadurch veranlasste Zustand wird durch “liegen” dargestellt: “Das Huhn legt ein Ei.” – “Das Ei liegt im Nest.” Ähnlich verhält es sich mit “setzen – sitzen” und “fällen – fallen”.

Den genannten Beispielen ist gemeinsam, daß sich auch ihre Stammformen in einer parallelen Art unterscheiden. Während die Veranlassungsverben schwach flektiert werden, werden die Zustandsverben stark flektiert.

Daraus ergibt sich eine unterschiedliche Perspektive des Passivs. Das Vorgangsverb “fällen” bildet ein Vorgangspassiv mit “werden” und für den daraus folgenden Zustand eines mit “sein”. Zustandsverben wie liegen, fallen, hängen haben kein Passiv -sie sind intransitiv:

Das Ei wird gelegt. Das Ei ist gelegt. Es liegt
Der Baum wird gefällt. Er fällt Er ist gefällt.
Der Mantel wird aufgehängt. Der Mantel ist aufgehängt. Er hängt.
Der Wagen wird geführt. Er ist geführt. Er fährt.
Das Vieh wird getränkt. Es ist getränkt. Es trinkt.
Das Strandgut wird angeschwemmt. Es schwimmt. Es ist angeschwemmt. [2]

[1] Früher gab es wohl auch ein Kausativum “brennen” mit der Bedeutung “sich verbrennen”:”Iss, mein Kind, und brenn dich nicht!”
Vgl. dazu auch:
[2] http://www.blog1.institut1.de/kausative-verben/

Gunhild Simon
Aug 28 2012

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