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Sonnentau - fleischfressende Pflanze im heimischen Moor

Eichen und Linden, Tannenbäume und Sommersträuße wecken Gefühle von Traulichkeit, Beständigkeit und Überschaubarkeit.

Aber es gibt auch Pflanzen, die uns Unbehagen machen. Giftpflanzen etwa, tückische Wachtumsmonster, Schlingpflanzen, die andere Pflanzen erdrosseln, Nesseln, die schmerzende Ameisensäure katapultieren, Pflanzen, die nicht dem Sonnenlicht zuwachsen sondern der Erde, Pflanzen, die als Schmarotzer parasitär eine andere Pflanze als Wirtspflanze ausbeuten, Pflanzen, die, scheinbar vertrocknet, sich wurzellos vom Wind treiben lassen, Pflanzen, die mit Scheinblüten täuschen und locken.

Besonders fleischfressende Pflanzen haben etwas Geheimnisvolles, ja, dem Namen nach Grauenvolles, denn sie zeigen eine ganz pflanzenuntypische Aktivität: Jagen und Fallenstellen.

Im Moor, auf stickstoffarmem Boden, finden sich an lichten Stellen die zierlichen Blattrosetten des Sonnentaus, aus denen sich im Sommer bald mehrere Stengel mit veilchenartigen zarten Blüten erheben.

Die runden, langgestielten Blätter haben eine muldenförmige Gestalt und sind an ihren Rändern mit roten haarähnlichen Gebilden bekränzt, die in je einem Köpfchen enden. Sie glänzen wie Tau in der Sonne, weil sie von einer Flüssigkeit umhüllt sind. Diese fühlt jedoch bei Berührung klebrig an. Die Köpfchen sind Drüsen, die diesen Stoff ausscheiden. Das beschreibt der unpoetische lateinische Name Drosera rotundifolia: rundblättrige Drüse.

All dies Merkmale geben den Hinweis: Es handelt sich um eine insektenfressende Pflanze. Gerät nämlich ein kleines Insekt von den vermeintlichen Nektartröpfchen angezogen auf eines der Blätter, so geht es der Pflanze buchstäblich auf den Leim. Die Leimruten schließen sich, die Beute langsam umhüllend. In der austretenden Flüssigkeit, die magensaftähnlich eiweißhaltige Stoffe aufzulösen vermag, geht das Insekt zugrunde. Die Weichteile verflüssigen sich. Was übrig bleibt, ist der unverdauliche Chitinpanzer des Insekts. Die Pflanze nimmt die gewonnene Nährlösung auf und kompensiert damit den Mangel des Moorbodens an stickstoffhaltigen Nährsalzen.

Am Sonnentau wird exemplarisch deutlich, was fleischfressende Pflanzen auszeichnet: Sie bevorzugen arme Böden, um nicht von anderen Pflanzen überwuchert zu werden und sie gleichen den Mangel des Bodens aus durch Stickstoffverbindungen, die sie aus tierischem Eiweiß gewinnen. Der Stickstoff - unentbehrlich zur Erzeugung von Eiweiß - wiederum ist nötig zur Ausbildung von Samen.

Webhinweis:

Wikipedia: Fleischfressende Pflanzen

Gunhild Simon
13.06.2008

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