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Todbringender Basiliskenblick – was hat er mit duftendem Basilikum zu schaffen?

Das Kaninchen erstarrt beim Blick in die Augen der Schlange. Es ist getroffen vom verderbenbringenden Basiliskenblick. Hat dieser Blick etwas mit duftendem Basilikum gemeinsam?

Basilikum, italienisches Küchenkraut par excellence, ist dank der Beliebtheit von Caprese, einer Spezialität getreu den italienischen Farben grün, weiß, rot, bestehend aus Basilikum, Mozzarella, Tomaten, aus deutschen Küchen nicht mehr wegzudenken. In kleinen Töpfen gezogen verströmt es wunderbaren, ja königlichen Duft.

Auch Basilika erinnert an italienisches Ambiente. Es ist die Bezeichnung für eine Hallenkirche, die ein höheres Mittelschiff hat. Hallenkirche heißt sie, weil ihr Name dem Vergleich mit einer antiken Königshalle entlehnt ist. König ist im Griechischen basileús, das Wort wurde von den Römern übernommen.

Der Basilisk, eine südostasiatische Eidechse, trägt einen markanten, weißen Kopffleck, der den Vergleich mit einer Königskrone nahelegt.

St. Stephan Basilika

St. Stephan Basilika – (c) PixelQuelle.de

Als Fabeltier ist der Basilisk ein Wesen mit einem unausweichlichen Blick. »Harry Potter« machte es wieder populär als Schlange, deren todbringender Blick nur durch Spiegel in minder Schlimmeres, in Versteinerung, verwandelt werden kann.

Gemeinsam ist den sehr verschiedenen Begriffen Basilikum, Basilika und Basilisk das Königliche – positiv übertragen beim Küchenkraut, historisch verstanden bei der Kirche, figürlich einer Krone nachempfunden ist der Kopffleck des Kriechtiers.

Die Abwandlung ins Negative jedoch versteht sich wohl aus der Exotik des Basilisken, dessen beängstigend starrer Blick dem Fabelwesen eines Fantasy-Romans als todbringend zugeschrieben wird. Diese Vorstellung verbindet sich mit den Wendungen »Basiliskenblick« und »Wie ein Kaninchen auf die Schlange starren«. Schon Kipling beschrieb die Erstarrung des Opfers angesichts des unbewegten Schlangenblicks in seinem legendären »Dschungelbuch«. Darin ist dem Python »Kaa« jedes Wesen unwiderruflich verfallen, das seinem Blick begegnet.

Die Gewürzpflanze Basilikum (auch Basilienkraut, Herrenkraut, Hirnkraut, Josefskräutlein, Königsbalsam, Königskraut oder Pfefferkraut) entstammt der Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae). Basilikum bezeichnet sowohl die Gattung »Ocimum« wie auch die bekannteste Art »Ocimum basilicum«. Basilikum wird nicht nur in der Küche verwendet. In der Pharmazie – dort auch »Herba Basilici« genannt – steht es im Dienst von Heilung und Gesundheit.

Gunhild Simon
25. Januar 2007

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