Umlaute im Konjunktiv II
Der Konjunktiv I wird gebildet mit Hilfe des Infinitiv-Präsens-Stammes, der Konjunktiv II mit Hilfe des Imperfekt-Stammes. Dabei wird aus /a/,/o/ und /u/ der entsprechende Umlaut gebildet: kam - käme, bot - böte, musste - müsste.
Dagegen sind Umlautungen von /a/ zu /ö/ statt zu /ä/ veraltet. Da der Konjunktiv II ein höchst schillerndes Dasein führt - einerseits drückt er Unglaubwürdigkeit aus, andererseits ist er vielfach die einzige Ersatzform für den Konjunktiv I - ist die würde-Form manchmal das einzige Mittel, um der Misere zu entgehen.
bringen - er bringt, er bringe - er brachte, er brächte
schwimmen - er schwimmt, er schwimme - er schwamm, er schwämme, veraltet: er schwömme
gewinnen - er gewinnt, er gewinne - er gewann, er gewänne, veraltet: er gewönne
gehen - er gehe - er ging, er ginge
kommen - er kommt, er komme - er kam, er käme
denken - er denkt, er denke - er dachte - er dächte
helfen - er hilft, er helfe - er half, er hülfe
Dass sich diese Form ergeben hat, liegt daran, dass *er hälfe lautgleich ist mit er helfe. Dieses Problem trifft bei den Verben zu, die ihre Imperfekt-Form auf /a/ bilden und entsprechend auf /ä/ umzulauten wären. Sie werden missverständlich, sobald man den lautlichen Unterschied zu /e/ in den kurzvokaligen Fällen nicht hört. Daher rühren offenbar auch Formen wie er brennte statt *brännte, er rennte statt *rännte. Beide werden in der Praxis eher mit der würde-Form des Konjunktivs II ausgedrückt: er würde brennen, rennen.
Gunhild Simon
13.04.2009
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