Thumulla.com

Verbindungen zwischen Sucht - siech - Seuche - suchen

Sucht, das unstillbare Verlangen, definitorisch die krankhafte Abhängigkeit, legt die Vermutung eines gemeinsamen Ursprungs, oder nur die Frage nach einer Verwandtschaft von Seuche und Siechtum, von Sucht und suchen nahe.

Sucht ist Bestandteil vieler Komposita, die die Kernaussage von Sucht wiedergeben: ein Trachten und Streben als eine tiefe Neigung einerseits - ausgedrückt in unstillbarem Verlangen wie in Sehnsucht, unmäßiger Kontrolle wie Eifersucht - oder als eine Zwanghaftigkeit andererseits, wie sie in Selbstsucht, Gefallsucht oder Herrschsucht zum Ausdruck kommt.

Sucht, mittelhochdeutsch suht, sot, schwedisch für Krankheit, verweist auf einen Zusammenhang zu siech, krank, damit verbunden siechen, Siechtum, ein langes sich unmerklich verschlechterndes Kranksein, ein stetiges Kränkeln, ein Kranken und Leiden.

Siechtum wird in einigen Krankheitsbezeichnungen ausdrücklich mit der Komponente Sucht verbunden, obgleich es keine in Kauf genommene Auslieferung an den Verfall ist, wie bei der Definition von Sucht. Es ist ein Gebrechen, ein Verfall, dem man hilflos ausgeliefert ist: Schwindsucht, Bleichsucht, Wassersucht, Fallsucht (Epilepsie), Gelbsucht (Hepatitis).

Einen übertragenen, nicht etymologischen, Zusammenhang zu suchen, mittelhochdeutsch suochen, könnte man herstellen über die Vorstellungen, die in Tobsucht oder Mondsucht als pathologisches Verhalten zum Ausdruck kommen. Der Inhalt des Strebens, Trachtens, Suchens ist deutlicher noch in Sehnsucht und Eifersucht[1] enthalten.

[1] Eine volksetymologische Verknüpfung zeigt sich in der Volksweisheit, dem Vers:
“Eifersucht ist eine Leidenschaft,
die mit Eifer sucht,
was leiden schafft.”

Gunhild Simon
29.11.2008

alle    deutsche Sprache    Gunhild Simon    Startseite(__index)



Thumulla.com    Startseite der Artikel    Links und Werbung    Diskussion    Suche auf dieser Seite