Von weichen Pfühlen und fetten Pfründen
Weiche Pfühle und fette Pfründe – wie heißt denn da der Singular?
Pfühle und Pfründe klingt etwas schlüpfrig und
anrüchig, nach Laszivität und Ausbeutung. Schuld daran sind Attribute
wie warm und weich, fett und reich.
Beide Wörter sind nur noch in festen Wendungen
gebräuchlich, genaugenommen im Dativ Plural. Hier lässt sich auch das
Genus nicht mehr ablesen. So wird ein falscher Singular nahegelegt, der
eine Lautverschiebung zu »ü« nach sich zieht, nach dem Muster »die Kuh,
die Kühe«.
Die Assoziation »Pfuhl« zu »Pfühlen« ist zwar
naheliegend. Das Wort »Pfühle« ist eher der Zeit Goethes, ja, auch
Wilhelm Buschs, verhaftet: Die Wiwe Bolte schwärmt nämlich nicht nur vom
Sauerkohle, sondern liebt sie auch, »...die Kissen und die Pfühle, denn
man liegt nicht gerne kühle«, aber auch Goethe verwendet den Plural
»Pfühle«. Der Singular lautet »der/das Pfühl« und bedeutet »das Kissen«.
In der Schweiz ist das Wort »Pfulmen« für ein großes
Kissen, das deutliche Verwandtschaft zu »Pfühl« zeigt, gebräuchlich.
Darin steckt das Wort »Flaum«. Es geht zurück auf das neuhochdeutsche
»pfulwe«, Pfühl.
Auch in dem lateinischen »pluma«, dem französischen
»plume«, Daune, schließlich in Gestalt des »Plumeaus«, eines dem Pfulmen
nahekommenden halbgroßen Daunenbetts, zeigen sich Parallelen
Auch die »Pfründe« verleitet zu einer falschen
Vorstellung. Die Pfründe – so lautet der Singular – der Plural also »die
Pfründen«, nach dem Muster »die Sünde, die Sünden«. Pate für das
geläufige Missverständnis, es müsste *»der Pfrund, die Pfründe«* heißen,
könnte die Parallele »der Grund, die Gründe« sein. Denn darunter kann
tatsächlich auch ein Einkommen aus Grund und Boden zu verstehen sein.
Das Wort »die Pfründe« geht zurück auf la prébende, praebenda, die
Präbende, was soviel wie Unterhalt aussagt. Es bezeichnet das Einkommen
aus einem Amt oder eine Abgabe, die für dessen Finanzierung nötig ist.
Ergänzende Information: Wikipedia »Pfründe«
Zu Wikipedia »Pfründe«
Gunhild Simon
21. August 2007
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