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Wann schreibt man Adjektive groß?

Substantivierung von Adjektiven

“Es gab eine Menge herausragender deutscher Sportler, die Medaillenchancen hatten; Bach war nicht der Einzige.” (DIE ZEIT) Das unbestimmte Zahladjektiv einzig wird so wie auch wenig, viel, andere, alle, beide, einige, manche, keine klein geschrieben.

Nun haben unbestimmte Zahladjektive die Eigenart oft einzeln, also ohne Beziehungswort, zu stehen, und in der Begleitung eines Artikels wie ein Substantiv zu wirken. Will man ihren substantivischen Charakter in solchen Fällen betonen, kann man sie tatsächlich auch groß schreiben: “Das Leben der anderen/Anderen”, “Die Wenigen, die gekommen waren …”

| Die Zahladjektive viel, wenig, [der] eine, [der] andere können
| großgeschrieben werden, wenn ihr substantivischer Charakter
| hervorgehoben werden soll <§ 58 E4>
© Duden - Die deutsche Rechtschreibung, 24. Aufl. Mannheim 2006

In dem vorangestellten ZEIT-Zitat liegt der Fall deshalb anders, weil ein substantivischer Charakter, der eine Großschreibung nahelegte, nicht vorhanden ist. “Der *Einzige” bezieht sich auf “Sportler “ im vorangegangenen Satz. Deshalb wäre hier Kleinschreibung richtig.

Sage ich zu meinem Schatz: “Du, mein Einziger!” schreibe ich das Adjektiv groß, weil es eine klare Substantivierung von einzig ist und weil es kein Beziehungswort im vorausgegangenen Satz gibt. Sage ich ihm jedoch: “Ich hatte schon oft einen Schatz. Jetzt aber bist du mein einziger.”, schreibe ich das Wort klein, weil es sich auf das vorausgegangene Substantiv Schatz bezieht. Darin lässt sich der adjektivische Charakter erkennen. Dieses Merkmal trifft auch auf andere Adjektive und die offensichtlichen oder scheinbaren Substantivierungen zu:

“Sie ist eine Hübsche.” “Sie ist die Schönste.” Das sind Beispiele für klare Substantivierungen. “Viele hübsche Mädchen waren gekommen, eines war ein besonders hübsches, es war sogar das schönste.” Hier erkennt man die Beziehung des Adjektivs zum vorausgegangenen Substantiv.

Pronomen und Artikelwörter werden normalerweise kleingeschrieben, es sei denn man wollte den substantivischen Charakter besonders hervorheben, etwa: “Das ist Einer, nicht Eine.” - um auszudrücken, dass es sich um eine männliche, nicht um eine weibliche Person handelt.

Gunhild Simon
28.04.2008

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