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Wann setzt man ein Komma bei Infinitiven?

Unsicherheiten bei der Kommasetzung sind nichts Neues. Wann Infinitive durch ein Komma abgegrenzt werden, ist eine besonders schwierige Frage. Infinitivgruppen, die mit um, ohne, statt, anstatt, außer eingeleitet werden, grenzt man durch ein Komma ab.

Einfacher Infinitiv: Kommt sehen!
Infinitiv mit zu: Kommt zu sehen!
Infinitiv mit um zu: Kommt, um zu sehen!
Infinitiv mit Objekt: Kommt, um das Kindlein zu sehen!

Das letzte Beispiel entspricht einem finalen (den Zweck ausdrückenden) Nebensatz, der mit damit eingeleitet wird:
Kommt, damit ihr das Kindlein seht!

Hängt die Infinitivgruppe von einem Substantiv ab, setzt man ein Komma:

Er hatte den Plan gefasst, abzureisen.
Er machte den Versuch, auszubrechen.
Er wollte die Tatsache, bleiben zu müssen, nicht anerkennen.

Hängt die Infinitivgruppe von einem Verweiswort ab, steht ein Komma:

Ich bereue es, gegangen zu sein.
Hingegen:
Ich bereue gegangen zu sein.

Desgleichen:
Das missfällt mir, zu betrügen.
Hingegen:
Mir missfällt zu betrügen.

Desgleichen:
Ich fürchte mich davor, zu verlieren.
Ich rechne damit, zu verlieren.
Ich zähle darauf, zu gewinnen.
Hingegen:
Ich fürchte zu verlieren.

Desgleichen:
Es ist mein Traum, dieses Buch zu besitzen.
Hingegen:
Dieses Buch zu besitzen ist mein Traum.

In den gegenübergestellten Beispielen ist die Infinitivgruppe jeweils das Subjekt des Satzes, deshalb steht kein Komma. Sobald ein Korrelat, ein Verweiswort, hinzutritt, erhält der Satz ein anderes Subjekt, es, das oder davor, damit, darauf. Hier ist ein Komma notwendig.

Webhinweise:

Kommt vor sowie ein Komma?

Bush sucks (Wenn ein Komma fehlt)

Gunhild Simon
30.05.2008

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