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Was ist ein Verb?

Infinitiv, Personalendung, Tempus, Partizip

Verben heißen auf Deutsch Tuwörter, Tätigkeitswörter oder Zeitwörter.

Tuwort charakterisiert, dass im Satz etwas über das Handeln ausgesagt wird. Es gibt jedoch eine beträchtliche Zahl von Verben, die über das Tun und Handeln gar nichts besagen. Und damit sind nicht einmal Verben wie faulenzen, ruhen oder liegen gemeint, sondern auch Hilfsverben wie werden, sein und haben, Modalverben wie müssen und dürfen.

Zeitwort klingt zunächst abstrakter, weil es einen anderen Aspekt betont. Es bezieht sich nämlich auf die charakteristische Eigenart des Verbs, etwas über die Zeit auszudrücken. Diese Aussage wohnt dem konjugierten Verb, wie es im Satz verwendet wird, inne. Problematisch ist seine Nähe zum Begriff des Prädikats, der Satzaussage. Dadurch wird Person, Zeit und die Art und Weise des Handelns oder Geschehens ausgedrückt. Dies betrifft aber nicht das Feld der Wortartbestimmung, sondern das des Satzbaus.

Ein Verb hat eine Grundform, den Infinitiv. Infinitiv heißt soviel wie unbeendete, endungslose Form, darin steckt finis, Ende. Der Infinitiv endet in der Regel auf -en, in Einzelfällen hat er sich zu -n abgeschliffen, wie etwa bei tun. Diese infinite, unbeendete Form kann sich also durch Personalendungen und zeitspezifische Endungen zu einer finiten, “beendeten”, mit einer Endung versehenen, Form wandeln, z. B. ist leg-en ein Infinitiv, du leg-st hat an seinem Verbstamm leg- die Personalendung -st der 2. Person Singular - du - . Die Form du leg-te-st gibt neben der Personalendung noch eine Information über das Tempus, die Zeit, in der die Handlung sich abspielt. Dieses -t- markiert die Vergangenheit, genauer: das Präteritum (praeter itum, vorbeigegangen) oder Imperfekt (imperfectum, unvollendet).

Die anderen Zeiten nennt man zusammengesetzte Zeiten: Perfekt (perfectum, vollendet), Plusquamperfekt (plus quam perfectum, mehr als vollendet) und Futur (futurum, das zukünftig Seiende) I und II. Die Formen des Futurs werden mit dem Hilfsverb werden und dem Infinitiv gebildet. Die Vergangenheitsformen werden mit einem Hilfsverb - haben oder sein - und dem Mittelwort der Vergangenheit, dem Partizip Perfekt, gebildet. Das Partizip Perfekt entsteht aus dem Wortstamm, dem normalerweise die Vorsilbe ge- vorangestellt wird, und ein -t-angehängt wird: ge-leg-t. Da das Partizip (Partizipium von participare, teilnehmen lassen) wie ein Adjektiv in seinen Endungen veränderlich ist, ist es eine infinite Form des Verbs.

Gunhild Simon
30.04.2008

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