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Wer hat uns denn da geküsst?

Von Muße und Musen, von Musen und über Muse

Muße und Muse – die beiden vermeintlichen Sprachschwestern – nicht einmal blutsverwandt, werden sie doch gern miteinander verwechselt. Doch die Muße kann auch gedankenverloren auf dem Sofa verbracht werden: Gefügt zu Wörtern wie müßige Hände, Müßiggänger oder Müßiggang ist sie uns vertraut.

Das Mus dagegen – wer kennt nicht Apfelmus? – begegnet uns noch in Gemüse. »Knackfrisches Gemüse« war offenbar nicht zu allen Zeiten beliebt, sodass man es wohl als Mus bereitete. Hat man davon mehrere zur Auswahl, erscheint der Plural als Apfel-, Kartoffel-, Zwetschgen- oder Pflaumenmuse.

Die Mousse au chocalat dagegen erinnert nur bei oberflächlicher Betrachtung an ein Mus. Mousse bedeutet Schaum, also sollte sie auch schaumig-leicht gelingen. Verwechslungsgefahr besteht bei den Substanzen: das Kartoffelmus und die Kartoffelmousse.

Dagegen ist es die Aufgabe der Muse, zusammen mit ihren Schwestern, den Musen als geflügelten Töchtern des Zeus, uns musisch – also künstlerisch – zu inspirieren. So erschließt sich das Bild von der Muse, die uns geküsst hat.

Die Musen sind ursprünglich zu dritt. Sie stehen für intellektuelle und musische Kräfte wie Übung, Praxis, Nachdenken, Gedächtnis und Lied. Die klassische Neunzahl erscheint erst später. Die Musen sind also die Symbole der schönen Künste, die bekannteste ist wohl Thalia, die für Frohsinn und Fülle steht und das Theater begleitet.

Gunhild Simon
24.07.2008

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