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Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern …

Gelegentlich wird man auf Zusammensetzungen, die keine Adjektivendung haben, aufmerksam und fragt sich, wie sie zustande kommen. Sind sie durch Auslassungen entstanden? Sind sie beliebig übertragbar, austauschbar?

Eines davon ist ein »gut Teil« oder »Gutteil«, ein großer Anteil. Beide Schreibweisen sind möglich.

Es sind Wendungen, die formelhaft erstarrt sind. Sie haben ein nicht beliebig austauschbares Attribut. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass diese Besonderheit auf Neutra beschränkt ist, weil diese sich der Endungslosigkeit besser fügen, z. B. auf gut Glück, lieb Kind, ruhig Blut, ein gehörig Stück, gut Wetter machen, gut Ding will Weile haben, kein schöner Land, Deutschland – einig Vaterland, lieb Vaterland, ein garstig Lied – politisch Lied.

Ausnahme aus diesem Blickwinkel ist »gut Freund sein«, ebenso Zusammensetzungen mit Eigennamen wie Schön Rottraut, Jung Harald, Klein Erna.

Mit unterschiedlichen Genera stehen »das Großteil« und »der Großteil« auch für verschiedene Inhalte. Damit verbinden sich nämlich unterschiedliche Bedeutungen: »Der Teil«, ein Maskulinum, ist ein Anteil, also ist der Großteil der überwiegende Teil. Dagegen liegt bei »das Großteil«, ein Neutrum, ein großes Teil, etwa ein großes Werkstück, vor.

Gunhild Simon
22.07.2008

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